Sanierung Stadthalle Braunschweig

Die Sanierung der Braunschweiger Stadthalle rückt näher. Zum Jahresanfang hat Natascha Wessling ihren Posten als Geschäftsführerin der neu gegründeten Hochbauprojekt-Sparte der Struktur-Förderung Braunschweig GmbH (SFB) angetreten. Zum 1. März werden die Stellen für Projektmanagement und Projektsteuerung besetzt.  

„In Rekordzeit ist es gelungen, das Team zusammenzustellen, das die Sanierung unserer Stadthalle leiten wird“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. „Nun kann dieses anspruchsvolle und ambitionierte Projekt Fahrt aufnehmen. Wir kommen unserem Ziel, mit der sanierten Stadthalle wieder ein zeitgemäßes und wettbewerbsfähiges Tagungs- und Kongresszentrum zu schaffen, in absehbarer Zeit näher.“ 

Derzeit wird eine Gremienvorlage vorbereitet, damit der Rat im Mai über die Auftragsvergabe an die SFB entscheiden kann.  

„Die Zusammenarbeit mit Frau Wessling ist schon jetzt hervorragend und inhaltlich sehr intensiv. Das Gerüst für die vertragliche Zusammenarbeit steht“, sagt Holger Herlitschke, Dezernent für Umwelt, Stadtgrün, Sport und Hochbau. „Das wesentliche Ziel, durch die Gründung der Hochbaugesellschaft die städtischen Ressourcen zu entlasten und das Bauvolumen insgesamt zu erhöhen, wird damit erreicht.“ 

„Die Stadthalle hat als Kongress- und Tagungszentrum eine Schlüsselfunktion in Braunschweig, im Kanon mit den anderen Veranstaltungsstätten ist sie unsere Spezialistin für solche Formate. Die geplante Konzerthalle würde einerseits eine Entlastung bewirken und der Stadthalle zusätzliche Kapazitäten für Tagungsformate verschaffen, andererseits könnte sie als sogenannte Special Event Location auch einen attraktiven Rahmen für besondere Anlässe und Abendprogramme bieten“, so Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent der Stadt Braunschweig. Für die Übergangszeit habe die Stadthallen Betriebsgesellschaft in Stadion und Volkswagenhalle Ausweichkapazitäten geschaffen. Da diese die Stadthalle nicht vollständig ersetzen könnten, würden derzeit auch andere Betreiber in Stadt und Region unterstützen. 

Natascha Wessling hat sich in die Unterlagen eingearbeitet, sie analysiert und eine Agenda für das weitere Vorgehen entworfen. Ihre Mitarbeiterinnen nehmen in diesen Tagen sukzessive ihre Arbeit auf. „Priorität hat jetzt, ein Fachplanungs-Team zu beauftragen“, erläutert die Geschäftsführerin. Das nach einer Ausschreibung beauftragte Team soll im Spätsommer an den Start gehen und die Inhalte der vorliegenden Planung überarbeiten.  

„Dies ist im Hinblick auf technische Weiterentwicklungen und unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltigen, zeitgemäßen Sanierung, die zugleich die Forderungen des Denkmalschutzes erfüllt, erforderlich“, betont Wessling: „Dabei geht es zum Beispiel auch darum, Zielkonflikte aufzulösen.“ So enthalte die Bausubstanz der 1960er Jahre konstruktiv bedingte Wärmebrücken. Andererseits stehe sie unter Denkmalschutz. „Hier müssen technische Lösungen entwickelt werden, um beides unter einen Hut zu bringen.“ 

Zudem sollen erneuerbare Energien in das Sanierungskonzept integriert, der Einsatz von Photovoltaik auf ungenutzten Dachflächen geprüft werden. „Nicht nur die Sanierung, auch der spätere Betrieb der Stadthalle soll nachhaltig sein“, betont Natascha Wessling.  

Natascha Wessling hebt zugleich hervor, dass Denkmalschutz und zeitgemäße Sanierung letztlich nicht im Widerspruch stehen.  „Die strukturelle Funktionalität der Stadthalle ist auch 60 Jahre nach der Eröffnung großartig, die Anordnung der Foyers und Säle zueinander sehr flexibel, liebevoll durchgeplante Details unterstreichen die unaufdringliche Eleganz, und auch die Akustik ist hervorragend“, sagt sie. „Indem wir das Denkmal Stadthalle schützen, erhalten wir seine Funktionalität. Der Maßanzug Stadthalle muss gereinigt und neu gefüttert werden, aber sein Schnitt ist und bleibt perfekt.“ 

Nach aktueller Prognose werden die Kosten für die Sanierung bei rund 140 Millionen Euro liegen. Die Steigerung gegenüber der Schätzung von 2019, die von 59,4 Millionen Euro ausging, ist vor allem auf die exorbitant gestiegenen Baukosten zurückzuführen. Rund 13 Millionen sind Mehraufwendungen für Maßnahmen, die sich seither als zusätzlich erforderlich erwiesen haben. Verlässliche Prognosen zur Kostenentwicklung lassen sich erst im Laufe des geschilderten Planungsprozesses mit der Detaillierung der Ausführung erstellen.  

Ende nächsten Jahres soll en die Arbeiten beginnen. Voraussichtlich 2028 soll die Stadthalle wiedereröffnet werden. „Von einer kürzeren Bauzeit auszugehen wäre nicht realistisch“, sagt Wessling und nennt mehrere Faktoren bei der Bauausführung, die Zeit beanspruchen. So muss der zu Beginn der Arbeiten erforderliche sorgfältige Rückbau der Verkleidungen innen und außen denkmalpflegerisch dokumentiert werden, um sie während der Bauphase auf- und umarbeiten und wieder sachgerecht einbauen zu können. Bei der Errichtung der Stadthalle verbaute Schadstoffe müssen fachgerecht und sicher entfernt werden, und bei der Wiederinbetriebnahme ist aufgrund der komplexen technischen Anlagen von einem mehrmonatigen Prozess auszugehen. 

Natascha Wessling: „Wir freuen uns sehr auf unsere Aufgabe und nehmen die Herausforderung gerne an, die Sanierung im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, technischen Anforderungen und nachhaltigen Zukunftsthemen betrachten zu dürfen. Die Sanierung der Stadthalle Braunschweig in ihren komplexen technischen und baukonstruktiven Zusammenhängen ist ein sehr interessantes Projekt, das sicherlich nicht nur Braunschweig bewegt, sondern auch viel Aufmerksamkeit in der Fachwelt finden wird.“ 

Quelle: Stadt Braunschweig